DIN EN 62676-4

DIN EN 62676-4 VDE 0830-71-4:2016-07

Videoüberwachungsanlagen für Sicherungsanwendungen

Die DIN EN 62676-4 VDE 0830-71-4:2016-07 ist eine Norm, welche Anforderungen an Videoüberwachungssysteme festlegt. Diese wurde von der International Electrotechnical Commission (IEC) entwickelt und von der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) als VDE-Norm übernommen.

Die Norm legt Anforderungen an die Funktion, Leistung, Sicherheit und Interoperabilität von Videoüberwachungssystemen fest. Ein wichtiger Aspekt der Norm ist die Anforderung an die Bildqualität. Die Mindestanforderungen an die Bildqualität hängen von der Anwendung ab und sind in der DIN detailliert beschrieben.

Die DIN 62676-4 kennt 6 Qualitätsstufen. Beginnend mit der niedrigsten Stufe überwachen, 12,5 Pixel pro Meter, bis überprüfen, welche die höchste Qualitätsstufe mit 1000 Pixel pro Meter markiert. Da überwachen und überprüfen sehr ähnlich klingen, technisch aber einen gewaltigen Unterschied darstellen, wird häufig in der Fachliteratur statt überprüfen auch der Begriff begutachten verwendet.

Qualitätsstufen / Klassen nach DIN EN 62676-4

  •     
  • Qualität   
  • Szenenbreite
    [mm / Pixel]   
  • Pixel / Meter   
  • Pixel pro 16 cm
    Gesicht   
  • Überwachen
  • 80
  • 12,5
  • 2
  • Detektieren
  • 40
  • 25
  • 4
  • Beobachten
  • 16
  • 62,5
  • 10
  • Erkennen
  • 8
  • 125
  • 20
  • Identifizieren
  • 4
  • 250
  • 40
  • Überprüfen
  • 1
  • 1000
  • 160
Die DIN 62676-4 sollte Grundlage jeder CCTV-Planung sein.
Die DIN 62676-4 sollte Grundlage jeder CCTV-Planung sein.

 

Die Implementierung effektiver Überwachungssysteme ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Mit dem stetigen Wachstum der Städte und der zunehmenden Komplexität der Infrastrukturen steigen auch die Anforderungen an Sicherheitssysteme. In diesem Kontext spielt die DIN EN 62676-4 Norm eine zentrale Rolle, indem sie spezifische Richtlinien für die Bildqualität von Überwachungskameras festlegt. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung dieser Norm, ihre Anwendungsbereiche, die technische Umsetzung und die damit verbundenen Herausforderungen und Lösungen.

 

Einführung

Die DIN EN 62676-4 ist Teil einer internationalen Normenreihe für Videoüberwachungssysteme, die darauf abzielt, die Effizienz und Effektivität von Überwachungstechnologien zu verbessern. Diese spezifische Norm konzentriert sich auf die Überwachungsfunktion von Sicherheitssystemen und definiert klare Anforderungen an die Bildqualität, um sicherzustellen, dass Überwachungsaufnahmen ihren Zweck erfüllen: Die Identifizierung und Analyse von Überwachungsszenarien.

 

Die Bedeutung der DIN EN 62676-4

Die DIN EN 62676-4 legt fest, dass für eine angemessene Überwachungsqualität in Pixel pro Meter erforderlich ist. Hierfür hält die DIN sechs Qualitätsstufen bereit um dieses Ziel zu erfüllen. Diese Spezifikationen sind entscheidend in Szenarien, in denen das Vorhandensein von Personen oder Objekten in Bereichen erkannt oder identifiziert und deren Bewegungen verfolgt werden müssen. Diese Norm gewährleistet, dass die Bildqualität von Überwachungskameras ausreichend ist, um solche Anforderungen zu erfüllen.

 

Anwendungsbereiche der Norm DIN EN 62676-4

Die DIN EN 62676-4 findet in einer Vielzahl von Umgebungen Anwendung, von öffentlichen Plätzen und Verkehrssystemen bis hin zu Geschäftsgebäuden und privaten Grundstücken. Überall dort, wo die Überwachung von Personen oder Objekten erforderlich ist, bietet diese Norm eine Leitlinie für die erforderliche Bildqualität. Dies ist besonders wichtig in Bereichen, in denen Sicherheit eine hohe Priorität hat, wie Flughäfen, Bahnhöfe, Einkaufszentren und andere stark frequentierte Orte und darüber hinaus für Liegenschaften der kritischen Infrastrukturen.

 

Technische Umsetzung und Herausforderungen der DIN EN 62676-4

Die technische Umsetzung der DIN EN 62676-4 Norm erfordert sorgfältige Planung und hochwertige Ausrüstung. Überwachungskameras müssen so gewählt und positioniert werden, dass sie die erforderliche Pixelanzahl pro Meter abdecken können. Dies kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere in großen oder komplex strukturierten Umgebungen. Zudem müssen die Kamerasysteme in der Lage sein, die aufgezeichneten Bilder in einer Qualität zu speichern und zu übertragen, die den Normvorgaben entspricht.

Eine weitere Herausforderung besteht in der Balance zwischen der Erfüllung der Normvorgaben und der praktischen Durchführbarkeit, insbesondere in Bezug auf die Kosten. Hochwertige Überwachungskameras und Speichersysteme können teuer sein, und die Installation und Wartung solcher Systeme erfordern Fachwissen und Ressourcen.

 

Lösungsansätze

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ist eine sorgfältige Planung und Auswahl der Überwachungstechnologie erforderlich. Es kann sinnvoll sein, kritische Bereiche mit höherer Auflösung zu überwachen und weniger kritische Bereiche mit einer Auflösung zu überdecken, die dennoch den Normvorgaben entspricht. Zudem können moderne Technologien wie LiDAR-Systeme oder Radar-Melder zu einer verstärkten Schlechtwettertauglichkeit beitragen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, intelligente Überwachungssysteme einzusetzen, die Bewegungen erkennen und die Aufnahmequalität dynamisch an die jeweilige Situation anpassen können. Dies kann dazu beitragen, die Effizienz der Überwachungssysteme zu erhöhen und gleichzeitig die Einhaltung der Norm zu gewährleisten.

 

Vorteile der Normkonformität

Die Einhaltung der DIN EN 62676-4 bietet zahlreiche Vorteile. Sie gewährleistet, dass Überwachungssysteme effektiv zur Sicherheit und zum Schutz von Eigentum und Personen beitragen können. Zudem bietet sie eine klare Richtlinie für Hersteller und Installateure von Überwachungssystemen und trägt dazu bei, die Qualität und Zuverlässigkeit von Überwachungsaufzeichnungen zu verbessern. Dies ist besonders wichtig in rechtlichen Kontexten, wo die Qualität der Überwachungsaufnahmen oft von entscheidender Bedeutung ist.

 

Fazit

Die DIN EN 62676-4 ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Sicherheitstechnologie. Sie definiert klare Anforderungen an die Bildqualität von Überwachungssystemen und sorgt dafür, dass diese Systeme ihren Zweck erfüllen können. Trotz der Herausforderungen, die die technische Umsetzung mit sich bringen kann, bietet die Norm eine unverzichtbare Grundlage für die Entwicklung und Implementierung effektiver Überwachungslösungen. Die Einhaltung dieser Norm gewährleistet, dass Überwachungssysteme einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit und zum Schutz in unserer modernen Gesellschaft leisten können.

DIN 62676-4 kennt 6 Qualitätsstufen von 12,5 Pixel pro Meter bis 1000 Pixel pro Meter.
DIN 62676-4 kennt 6 Qualitätsstufen von 12,5 Pixel pro Meter bis 1000 Pixel pro Meter.