Planungsleitfaden

Planungsleitfaden Videosicherheitstechnik

Erfahrungswerte aus der Praxis | CCTV Planungs- und Entscheidungshilfen

Der Planungsleitfaden bietet eine Orientierung auf welche Punkte während der Grundlagenermittlung, Planung, Installation, Schulung, Dokumentation und Inbetriebnahme geachtet werden sollten, damit ein Videoüberwachungssystem die Zweckbestimmung voll erfüllt.

Die Planung einer Videoüberwachungsanlage setzt Expertenwissen voraus. Dieses Spezialwissen erlangt man aus den Erfahrungen der Planung, der Realisierung sowie den Marktkenntnissen in Bezug auf die angebotene Vielfalt von Herstellern und Typen von Kamerasystemen. Der nachfolgende Planungsleitfaden soll als nicht abgeschlossene Hilfestellung verstanden werden.

Bei der Planung einer Videosicherheitsanlage muss der Planer den Kunden, welcher in der Regel technischer Laien ist, aktiv begleiten, beraten und zielorientiert führen, damit das realisierte Ergebnis den Erwartungen des Kunden entspricht. Der Planer muss die Kundenerwartungen mit den technischen Möglichkeiten unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Spielräume des Kunden abgleichen und in Einklang bringen.

Häufig mangelt es in der wichtigen Definitionsphase zu Beginn eines Projektes an diesem Expertenwissen. Dies hat zur Konsequenz, dass nicht die richtigen Fragen gestellt und Vorschläge diskutiert werden. Das gilt in Bezug auf die Strukturierung des Planungsablaufes sowie einer eindeutigen Definition der technischen Parameter und damit der Zweckbestimmung hinsichtlich der zu erfüllenden Sicherheitsaufgabe.

Grundlagen Kunde

Von Kundenseite können in der Regel folgende Informationen bereitgestellt werden:

  • Zweckbestimmung, warum soll ein Videoüberwachungssystem realisiert werden soll, z.B. zur Steigerung der Sicherheit, Definition der Schutzfunktion, Situationsanalyse
  • welchen präventiven / dokumentarischen Zweck das Videoüberwachungssystem erfüllen soll
  • an welchen Stellen Videosicherheitskameras verortet werden können (Denkmalschutz)
  • an welcher zentralen Stelle die Visualisierung und Auswertung der Livebilder erfolgen soll
  • ob das Videoüberwachungssystem singulär oder zusammen im Bestand mit anderen sicherheitstechnischen Anlagen betrieben werden soll
  • warum eine Aufzeichnung erfolgen soll, z.B. um Vorgänge im Nachgang gerichtsverwertbar nachvollziehbar auszuwerten
  • welche Grenzen für eine Videoüberwachung bestehen, eingeschränkt durch Datenschutz und / oder Betriebs- bzw. Personalrat
  • wie viel Personal als Operator zur Verfügung gestellt werden können
  • in welchem Umfang finanzielle Mittel für die Umsetzung zur Verfügung stehen

Grundlagen Planung, Ausführung und Dokumentation

Auf der Grundlage zuvor erhaltener Kundeninformationen sollten folgende Planungsschritte folgen:

  • Beschaffung von Übersichts- wie Grundrissplänen, Spartenplänen, Denkmalschutz sonstige Auflagen
  • Standortbesichtigung bei Tag und Nacht, um sich mit den Besonderheiten des Standortes vertraut zu machen, insbesondere mit der Beleuchtungssituation vor Ort (Lichtmessungen durchführen), ohne umfangreiche Ortsbegehung ist eine fachgerechte Planung nur in den wenigsten Fällen möglich
  • für das spezifische Objekt sind Bedrohungen wie Risiken zu identifiziert und bezüglich ihren Eintrittswahrscheinlichkeiten und den damit einhergehenden Auswirkungen in Form einer Bedrohungsabschätzung wie Risikoanalyse zu bewerten und zu dokumentieren, erstes Systemdesign
  • aufgrund der Zweckbestimmung, der Standortbesichtigungen wie der Risikobewertung, Kundenberatung und Empfehlung aussprechen auf der Grundlage u.a. der DIN EN 62676-4, Definition der Auflösungsdichte [Pixel/Meter], Bildqualität = Datenqualität
  • Dokumentation der Planungsgrundlagen und Sollbeschaffenheiten des zu planenden Systems inklusive der Festlegung des Sicherungsgrads (wie u.a. übliche Verbindungen, Speicherung und Zugriff (Inselnetz, Cloud, Internet), Archivierung und Backup, alarmbezogene Information, Anlagenprotokolle, Backup und Wiederherstellung von Systemdaten, wiederholte Fehlerbenachrichtigung, Überwachung der Stromversorgung, Überwachung von Verbindungen, Detektion von Sabotage, Anforderungen an Authentifizierung, Zeit-Synchronisation, Datenauthentifizierung, Kennzeichnung von Daten und Daten-Manipulationsschutz, Zeitstempel)
  • Vorschlag zum Anlagenentwurf und Spezifikationsanforderungen, Erstellung eines Übersichtslageplans (Entwurfsphase)
  • Festlegung der Analysebereiche und der Analyseverfahren, bei KI basierter Videoauswertung Festlegung der erforderlichen Objekterkennung und Klassifizierung inkl. Merkmale (Detektion | Verifikation | Klassifizierung | Attribute), nur „echte“ Alarme werden angezeigt
  • Festlegung ob die Analyse vor Ort in der Kamera (Edge, unkomprimierte Rohdaten), auf einem Zentralserver oder in einer Cloud erfolgen soll, diesbezügliche Betrachtung der Netzwerkauslastung, Real-time Events, Skalierbarkeit, Cyber- und Privatsphäre
  • Festlegung der Komprimierungsverfahren und die benötigte Netzwerkbandbreite, Überlegungen hinsichtlich der zur Verfügung stellenden zentralen Rechenleistung für die Analyse sowie die KI
  • Festlegung der Bildfrequenz bzw. Bildrate
  • Festlegung ob Kameras im Innenbereich sichtbar oder verdeckt installiert werden sollen, in denkmalgeschützten Gebäuden, Ministerien, Hotels etc. auf Ästhetik achten
  • Festlegung in welchem Umfang zu den „schönwettertauglichen“ visuellen optischen Sensoren, „allwettertaugliche“ Wärmesensoren (keine Erfassung spezifischer Details) und im Besonderen für erweiterte Aufgabenstellungen zusätzlich Radardetektoren (keine Beweiskraft, keine Verifikationsmöglichkeiten) einzusetzen sind
Planungsleitfaden Wärmebildkamera
CCTV-check Planungsleitfaden
  • Festlegung der Beleuchtung im Tag- und Nachtbetrieb (Infrarot- und Wärmebildkameras liefern keine Farbbilder, dies kann eine Erkennung von Details erschweren)
  • zur Maximierung der Detailinformationen bzw. zur Vermeidung von optischen Verzerrungen ist der Betrachtungs- bzw. Blickwinkel zwischen Kamera und zu detektierendem Objekt bis zur Qualitätsstufe (Klasse) ERKENNEN [125 Px/m] von horizontal und vertikal 22,5 Grad idealerweise zu unterschreiten, bei Anwendung der Klassen IDENTIFIZIEREN [250 Px/m] und ÜBERPRÜFEN [1000 Px/m] sollte der Betrachtungswinkel zur eindeutigen Identifikation unterhalb von 15 Grad liegen
  • Kamerastandorte optimieren insbesondere Montagehöhe für Blickwinkel und Analyse in Verbindung mit der richtigen Brennweite zur Maximierung der Auflösungsdichte, effiziente Kamerastandorte mit Maximierung der Überwachungsqualität, eine Kamerastandortplanung muss die Geländetopologie wie die Bepflanzungen berücksichtigen
  • gegenseitige Kamera-Überwachung bei Freiflächen durch z. B. Schuss-Gegenschuss-Montage bzw. überlappende Überwachungszonen
  • Berechnung Netzwerkbandbreite, Datenmenge und benötigte Netzwerkspeicher, Festlegung wo und wie gespeichert werden soll, wie lange sollen die Daten gespeichert werden, Verfallszeitraum festlegen (Ringspeicher)
  • Festlegung der Netztopologie (Sicherheits-LAN, Y-Netz bzw. S-Netz)
  • Definition ob das Videoüberwachungssystem singulär oder in Verbindung mit anderen Systemen betrieben werden soll, Schnittstellen für Datenübergabe definieren (OPC-Server), Sicherheitsmanagementsystem
  • Festlegung von Redundanz und Anlagenverfügbarkeit nach den Verfügbarkeitsstrukturen des BSI, Bitkom und Tier
  • Festlegung und Planung einer möglichen Leitzentrale mit Bedien- und Arbeitsplätzen wie der Visualisierung (siehe auch übernächsten Punkt)
  • Entwicklungs- und Entwurfsprozess, Anlagenentwurf und Spezifizierungsanforderungen unter Einhaltung von Gesetzen, Normen, Richtlinien und der Verkehrssitte
  • Produkte festlegen und mit diesen eine komplette 2D oder 3D Ausführungsplanung erstellt, der Kunde sieht so schnell was er von der Planung und späteren Realisierung nach dem Motto, what you see is what you get, erwarten darf, inkl. Kameraüberwachungskegeln mit Auflösungszonen, Kameramasten, verorteten Bedien- und Operatorplätzen, Storage, Kabeltrassen, Beleuchtung, Stromversorgung, Erdungsanlage, Blitzschutzanlage (HVI-Schutzeinrichtung), …
  • Festlegung welche Schulungen durchgeführt werden sollen
  • Festlegung von Art und Umfang der Anlagendokumentation
  • Festlegung in welchem Umfang das System gewartet werden soll, Reaktionszeiten bei Störungen
  • Kunde während der gesamten Planungsphase „mitnehmen“, regelmäßig Informations- und Abstimmungsgespräche führen, Betriebs- bzw. Personalrat einbinden
  • Ausschreibung in einem Paket zur Vermeidung von Gewerke-Schnittstellen
  • Nach Installation der CCTV (VSS) Überprüfung der definierten Qualitätsstufen mittels Prüftafel, gegebenenfalls im Perimeter Bereich Überwindungsversuche durchführen
  • Platzierung von Hinweisschildern „Achtung Videoüberwachung“ nach den gesetzlichen Bestimmungen.

NUTZUNG | HAFTUNG
Obige Punkte ergeben sich aus Erfahrungswerten der CCTV-check Redaktion.

Ganzheitlicher Ansatz für

hoch performante CCTV-Systeme

Hochverfügbarkeit

Verfügbarkeitsstrukturen nach BSI, Bitkom und Tier, High Availability min. 99,99%

Bauliche Verortung

Funktionale optimierte Räumlichkeiten für Zentralentechnik wie Operator

Blitzschutz

Risikoanalyse, Risikoorientierter Blitz- und Überspannungsschutz

Stromversorgung

Allgemein- und Notstromversorgung, unterbrechungsfreie Stromversorgung

Kabelinfrastruktur

Investitions- und zukunftssichere Kabelinfrastruktur und Kabeltiefbau

Klimakonzepte

Optimierte Lüftungs- und Klimatechnik, hohe Klimastabilität

Sicherheitsmanagement

Gefahrenmanagementsysteme, Visualisierung, Integration von Drittsystemen

Netzwerkkomponenten

Passive und aktive Übertragungstechnik, high Performance + high Speed

Perimeterdetektion

Sektorkonzepte, Perimeterschutz, Detektionssysteme

Brandfrüherkennung

Brandmeldesystem, RAS, Rauch- und Wärmemelder, Dual-Rauchmelder

Löschanlage

Gas- und Sonderlöschanlagen, Sauerstoffreduzierung OxyReduct®

Einbruchmeldesystem

Zutrittskontrolle, Einbruchschutz, VdS Klassen A, B und C

CCTV experience

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